Es war die Österreichpremiere für den 20minütigen Kurzfilm vom flämischen Regisseur Victor Nauwynck. Der Film spielt auf einem Bauernhof in Westflandern, wo körperliche Arbeit großgeschrieben wird, aber der physische Umgang miteinander totgeschwiegen. Ein kinderloses Ehepaar lebt ohne Worte nebeneinanderher und Sex scheint kein Thema zu sein. Bis der Stier kommt. Er ist groß, mächtig, furchteinflößend, aber fast zärtlich beim Befruchtungsakt mit der Kuh, welcher von Marie mit Eifersucht, aber auch Verlangen beobachtet wird. Plötzlich werden alle Probleme der Eheleute sichtbar. Die Unfähigkeit zur Kommunikation, zur Zärtlichkeit, zur Sprache überhaupt. Marie entwickelt eine obsessive Bindung zu dem Stier und Eifersucht zu den Kühen. Die gesamte emotionale Vernachlässigung bricht aus ihr heraus als sie sich des Nachts in den Stall schleicht und am Boden niederkniet …
Es ist ein archaischer Film, mit animalischen Sehnsüchten, die durch den Stier bewusst gemacht wird, und dadurch auch dem Ehepaar die Möglichkeit geben, wieder zueinander zu finden.
Mit einer ruhigen Kameraführung und Liebe zum Detail und Großaufnahmen ist es dem Kameramann Tamás A. Méder gelungen Stimmung und Text ohne Worte zu vermitteln.