Erwin Steinhauer (geb. 1951 in Wien; einer der berühmtesten Schauspieler und Kabarettisten Österreichs) und
Fritz Schindlecker (geb. 1953 in Tulln/NÖ; arbeitet seit 1983 als Dramatiker sowie Kabarett- und Drehbuchautor)
haben ihren Veröffentlichungen bei Ueberreuter: "Wir sind super", "Fröhliche Wei(h)nachterl" sowie auch "Der
Tragikomiker. Ein biografisches Portrait" nun als geschulte Austrologen, wie beide sich nennen, eine neue zugefügt.
Hier geht es im Blick auf die derzeitigen zahlreichen Bedrohungsszenarien trotz allem um vergnügliches Lesen.
Und das ganze in elf Kapiteln und sieben Epilogen...aber natürlich mit Vorwort und Danksagung....
Auch dieser gelungene, schwungvoll geschriebene Text hat es in sich; kein Wunder, denn "wir sind vielschichtige
Wesen" bemerken die beiden Autoren. Werfen wir ein paar Blicke hinein.
Da finden sich gesellschaftliche Dauerthemen wie das Leben im Gemeindebau oder das "Verhältnis" zwischen Schüssel- Autofahrern und Radfahrern (auch je nach dem welches Fahrzeug benutzt wird!), natürlich auch (leider immer
noch) der Konflikt Nicht-Geimpfte vs. Geimpfte mit dem nachdenklichen "Tod einer Ärztin" (siehe allg. Epilog 2:
"Wir sind ehrlich nicht gefährlich" ). Und auch die Frage der Anglizismen in der Sprache darf nicht fehlen - ebenso wird die Harmoniesucht genannt, nicht zuletzt zwischen Wirtschaft, Großfinanz und Politik. Das aktuelle Beispiel
ist ntürlich Rene Benko (zus. Epilog 3). Generell natürlich das Riesenproblem nach Stand und Umfang der Einkommen.
Hier wird zusätzlich eine recht ausführliche Darstellung/Kritik geboten der "Österreichischen Schule" in den
Wirtschaftswissenschaften. Dann ergibt sich auch die Spannung zwischen "Normaldenker" und politisch Korrekten".
Und damit ist man spätestens bei der Politik gelandet. Außer einigen "Schlenkern" gegen die Schüssel-ÖVP findet
sich hier im wesentlichen (verständliche) Kritik an der - derzeit - größten Partei, der FPÖ, die als "nahezu lupenrein
rechtsradikal" bezeichnet wird (immerhin Regierungspartei in einigen Bundesländern!). In Bezug auf die Jahrzehnte
dauernde Frage nach dem Vaterland wird die Aussage von H.-C. Strache zitiert: "Wir sind die österreichische
Heimatpartei! Wir sagen: Österreich zuerst". Sehr richtig Epilog 5 über die neue Internationale der Nationalen.
Doch ein Wunsch bleibt offen: Wo findet sich der Blick auf die rote Reichshälfte? Bieten SPÖ, Grüne keinen Ansatz
für die Arbeit von Austrologen? Seiten 201 ff. einer allfälligen Neuauflage warten darauf...