Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar III Mo, 04.08.2025
Die Zeitenwanderung durch das Museum geht weiter. Die Geschichte unserer Vorfahren verläuft ähnlich wie auch in Österreich, aber doch mit kleinen Unterschieden, da das Neolithische Paket mit den Zuwanderern aus dem südöstlichen Mitteleuropa schon ca. 1000 Jahre früher bei uns ankam. Mitunter gab es keine Jäger- und Sammlerkulturen mehr und Europa war bereits von einer bäuerlichen Bevölkerung bewohnt.

Die am weitaus verbreitetste Kulturgruppe dieser Epoche hieß Glockenbecherkultur. Den Namen bekam sie aufgrund ihrer reichverzierten Becher in Form einer umgestürzten Glocke. Sie war zwischen 2600 bis 2200 v.Chr., in England sogar noch bis 1800 v. Chr., über ganz Europa verbreitet. Und leitete mit Ende der Jungsteinzeit, den Übergang zur ersten Phase der Menschheitsgeschichte mit Metallgewinnung – die Kupferzeit - ein.

Einen besonderen Fundkomplex aus dieser Zeit beherbergt das Museum Weimar. Neben den üblichen Grabbeigaben für Männerbestattungen, wie eben den typischen Glockenbecher, Armschutzplatten, Pfeilspitzen aus Feuerstein und auch schon gelegentlich einen Dolch aus Kupfer enthielt das Grab bei Apfelstädt (Lkr. Gotha) noch zwei Lockenringe aus Elektron. Sie wurden im Haar oder als Bartringe getragen und sind aus einer Gold-Silber-Legierung. Es handelt sich dabei um die ältesten Goldfunde Thüringens! Aus ganz Europa gibt es kaum vergleichbare Funde von aus dieser Zeit.