UNIQUE? Unique Objects in an Age of Ubiquity: Functions and Potential Fr, 16.09.2022
Selten wird hier ein Kurzbericht über eine Tagung angeboten: (eine sehr gelungen gestaltete!). Diesmal aber ist eine Ausnahme geraten, denn das Thema hat es verdient: UNIQUE? In unserer Zeit der Vereinfachung und des Bemühens um "Stromlinienförmigkeit" ist es sinnvoll, ja geradezu zwingend, sich um Gegenteiliges Gedanken zu machen, um UNIQUE, um Einmaliges bei den und in den Objekten - was nicht immer Sigularität bedeutet. UNIQUEness stellt somit ein Argument dar für Ethik und Humanität.

Die internationale, englischsprachig durchgeführte Tagung gab dem Thema dank der Referierenden aus Dänemark, dem Vereinigten Königreich, den USA und aus Österreich (neben Deutschland) zahlreiche Facetten. Denn Einzigartigkeit bzw. Einmaligkeit betrifft Jede und Jeden, stellt einen zutiefst menschlichen Gesichtspunkt dar. Objekten dieser Einmaligkeit begegnet man auf Schritt und Tritt, jede Urlaubskarte ist bereits "unique", jedes Objekt in Familienbesitz, erst recht jeder Besitzervermerk als Notiz oder erst recht als Exlibris auf einem Buch: jedes Buch hat schließlich seine Geschichte (auch wenn Exemplare ausgesondert oder gar verbrannt werden). Dementsprechent geht es den Sammlungen solcher Objekte: Ein Archiv besteht praktisch nur aus einmaligen Dokumenten und eine Bibliothekenthält neben den Büchern, die sozusagen alle haben, immer auch einmalige Texte und Objekte. Aus der Österreichischen Nationalbibliothek gab es hier überzeugende Beispiele zu Zeichnungen zur Literaturgeschichte. Auch Projekte sind (in aller Regel) UNIQUE, sie haben ihre Zeit und benötigen ihre Zeit und die Kommunikation der Beteiligten.

Die gelungene Begleitausstellung präsentiert als "Objekte in Aktion" u.a. Erweise der Freundschaft (z.B. Briefe) und vor allem beeindruckende Beispiele von Phasen der Vorbereitung von Drucken: Und all das an Hand von Stücken im Besitz der Universität Regensburg. Nur ein Beispiel: Der wohlbekannte österreichische Literat Erich Fried übersetzt ein Gedicht von Pablo Neruda nach ihm vorliegender englischer Übersetzung und stellt fest, dass diese nicht korrekt ist. Fried korrigiert darauf seine Übersetzung, doch kommt diese nicht zur Publikation: Somit enthalten alle Sammlungen von Fried die nicht korrekte Übersetzung des Textes.