Grenzen in der Kunst Do, 01.07.2021
Die Ostdeutsche Galerie entspricht mit dieser Ausstellung wiederum perfekt der Aufgabe, den Blick auf die Kunst der ostmitteleuropäischen und osteuropäischen Gebiete zu lenken. Dabei wird tschechische Kunst in drei Generationen an sehr verschiedenen markanten Beispielen gezeigt - aber auch in Widerspiegelung der so unterschiedlichen politischen Entwicklung des Gebietes der tschechischen Republik.

Hintergrund der von Dr. Agnes Tietze, der Leiterin der Ostdeutschen Galerie, konzipierten Ausstellung bildet der Forschungsverbund "Grenzen in nationalen und internationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern", getragen vor allem von den deutschen Universitäten in Regensburg und Passau und den tschechischen in Prag und Aussig. Zur Ausstellung liegt ein umfangreicher Katalog vor.

Toyen (Marie Cerminova; 1902-1980) arbeitete hauptsächlich als Malerin und Graphikerin, lange Zeit auch in Paris, und war eine Hauptvertreterin von Surrealismus und Poetismus. Ihre wichtigsten Werke (aus ihrem Oeuvre von 90 Arbeiten) schuf sie im Jahrzehnt von 1928-1938. Sie erprobte verschiedene künstlerische Konzepte. Vgl.: https://www.wikiart.org/de/Toyen/all-works

Magdalena Jetelova (geb. 1946) ist geradezu ein Muster für das Überwinden der Grenze. Die Konzeptkünstlerin lebt seit 1985 in Deutschland und ist u.a. als Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in München tätig. Die Ausstellung zeigt einige markante Installationen u.a. mit Photographien und darüber gelegten Laserstrahlen. Ihr ursprüng- liches Themengebiet "Grenze" hat sie damit deutlich erweitert.

Kristof Kintera (geb. 1973 in Prag, der Stadt seiner Tätigkeit) arbeitet als Konzeptkünstler häufig mit einer Kombination aus Alltag und Mechanik. Genannt seien hier aus der Präsentation "Revolution 2005", ein kleiner Junge, der sich rhythmisch den Kopf an die Wand schlägt, aber vor allem "The End of Words III", ein Turm von 4,5 m Höhe, in dem Bücher in Beton verpackt unbrauchbar gemacht sind: Hinweis auf Bücherverbrennungen, inzwischen wohl auch auf die Gefahren von Cancel Culture. In Österreich hatte der Künstler eine Ausstellung 2019 in Klagenfurt, Museum Moderne Kunst Kärnten und Stadtgalerie.

Eine derartige Ausstellung hat nun einen deutlichen politischen Stellenwert und genießt die Förderung u.a. von Bund, Land und Stadt. Dementsprechend fand die Eröffnung in realer Anwesenheit erst am 29.6. statt. Dabei sprachen die Generalkonsulin der Tschechi- schen Republik Kristina Larischova und der Regierungspräsident der Oberpfalz, Axel Bartelt u.a. über das Wiedererstehen der echten Grenze zwischen Tschechien und Bayern/ Deutschland während der Coronazeit und gaben der Hoffnung Ausdruck, daß die Situation der freundlichen Demarkationslinie bald wieder erreicht wird.