Reisen - entdecken - sammeln Mi, 24.06.2020
Nun sind endlich wieder kleinere Ausflüge und Reisen möglich. Als schönes, entdeckenswertes Ziel bietet sich in Regensburg das KOG an. Die jugendlichen 50 Jahre des Bestehens haben aus dem KOG der Anfangsjahre mit dem Ziel, Kunst und Künstler der ehemals deutschsprachigen Siedlungsgebiete in Ost- und Südost- Europa einen Raum der Erinnerung zu geben, eine wichtige Kunstsammlung in der Gegenwart und für die Zukunft gestaltet: Hier finden Künstler und Künstlerinnen ihren angemessenen Platz, deren Schaffen aus dem eher weniger beachteten Teil Europas stammt und damit zu leicht verloren ginge, deren Schaffen aber häufig in die Zentren hereinreicht. Ohne diese künstlerischen Werke wäre beispielsweise die "Wiener Secession" nicht denkbar.

Die neue Ausstellung stellt notwendige Zeitgeschichte dar: Die beiden Jahrzehnte zwischen dem Prager Frühling und dem Fall des Eisernen Vorhangs - auf der Basis der Michaela Riese Stiftung (heute ca. 270 Nummern, vom KOG verwahrt). Hier ist das Material vorhanden, das sich durch die journalistische Tätigkeit und die vielen künstlerischen Kontakte des gebürtigen Westfalen Hans-Peter Riese und seiner aus Breslau stammenden Frau Michaela Riese ergeben hat. Aus dem tschechischen bzw. slowakischen Raum sind vor allem Werke von Jiri Kolar, Jan Kubicek, Milos Urbasek und Zdenek Sykora präsentiert - vieles davon ist auf Papier und mit dem Hintergrund einer Verbindung von Kunst und Sprache.

Damit ergibt sich eine geradezu zwangsläufige Entstehung einer privaten Kunstbibliothek (aus ca. 2000 Bänden), die Hans-Peter Riese 2018 der Universitätsbibliothek Regensburg übereignet hat. In der UB ist eine kleine, aber feine Präsentation ausgewählter Werke aus diesem Bestand zu sehen.

Darüber hinaus bildet die Ausstellung von Photographien von Barbara Klemm (langjährige Photographin der Frankfurter Allg. Zeitung) eine geradezu aufregende Charakterisierung und natürlich Illustration der beiden Jahrzehnte. Gezeigt werden 19 Photographien aus Leningrad/St. Petersburg, Moskau, Prag und Berlin, die die Künstlerin teilweise dem KOG geschenkt hat. Einige der Darstellungen laden zu paarweiser Betrachtung ein, so das GUM in Moskau 1970 bzw. 1993 und der "DDR-Grenzsoldat" 1987 und der "Fall der Mauer"1 989.

Aber auch die Dauerausstellung des KOG ist sehenswert.