Caravaggio und Bernini: Entdeckung der Gefühle Di, 19.11.2019
Die großartige Ausstellung mit Werken aus dem Besitz des Kunsthistorischen Museums sowie Leihgaben - fürwahr aus aller Welt - führt Gemälde von Caravaggio und Skulpturen von Bernini, dazu weitere Hauptwerke des römischen Frühbarock erstmals zusammen.

Es wird hier in herausragender Weise das künstlerische Schaffen im Rom der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gezeigt. Das überragende - und durchgehaltene - Thema sind dabei "Gefühle": Staunen, Entsetzen, Schrecklichkeit, Liebe, Leid, Mitleid, Scherz u.a. Die Ausstellung ist bereits durch mehrere Rezensionen gewürdigt worden, denen ich hier nur wenige Notizen zufügen möchte.

Einige Teile der Ausstellung gehen dabei m.E. über den emotionalen Bereich hinaus, so z.B. Bewegung und Handlung oder auch Lebendigkeit oder gar Vision.

Die - gelungene - Gliederung der Ausstellung in Gefühle bedeutet aber zugleich, dass Sujets, Themen u.ä. getrennt sind. Man findet also beispielsweise das Thema Maria Magdalena in Ekstase (Nr. 15, 16) und Maria Magdalena mit zwei Engeln (Nr. 48); den Hl. Sebastian (Nr. 11), der in die Cloaca Maxima geworfen wird (Nr. 24), den Hl. Franziskus in Exstase (Nr. 13 und Nr. 52!) neben dem Hl. Franziskus in Meditation (Nr. 50, 51). Abschließend sei noch auf Caravaggios Dornenkrönung Christi (Nr. 47) verwiesen: Ein schöner Christus ohne Wunden wird erst durch die Dornenkrone verletzt (gewiß nicht naturalistisch!) und Caravaggios Rosenkranzmadonna (Nr. 49) besticht allein schon durch ihre Großformatigkeit (im Gegensatz zu den meisten anderen präsentierten Werken).

Hilfreich wäre hier im Begleitheft - ähnlich wie bei Büchern - eine Art Stichwortregister zu Themen und Personen (z.B. Franziskus), um neben dem Hauptthema Gefühle die Ausstellung auch noch nach anderen Gesichtspunkten erarbeiten oder auch "genießen" zu können.