Buchpräsentation: Neuauflage von Semra Ertans Gedichtband Mein Name ist Ausländer I Benim Adım Yabancı Mi, 24.05.2023
Aus einem Konvolut von etwa 350 Gedichten haben die Schwester der Dichterin Semra Ertan, Zühal Bilir-Meier, und ihre Nichte, Cana Bilir-Meier, 2020 eine Auswahl von 82 Gedichten auf Deutsch und Türkisch in dem Band 'Mein Name ist Ausländer I Benim Adım Yabancı' herausgebracht, der schnell vergriffen war. Diese Woche ist die Neuauflage mit erweitertem Vorwort erschienen. Im TAXISPALAIS werden Cana Bilir-Meier und Zühal Bilir-Meier sie präsentieren, ausgewählte Gedichte daraus lesen und sich mit den Kurator_innen der Ausstellung 'Gurbette Kalmak I Bleiben in der Fremde' Gürsoy Doğtaş und Nina Tabassomi über die starke Poesie, ihren Entstehungskontext und das Fortleben von Semra Ertans Denken und politischem Engagement unterhalten.

Semra Ertan kam mit 15 Jahren zu ihren Eltern, die als Arbeitsmigrant_innen in Deutschland lebten. Mit ihrer Ankunft in Kiel (1971) ergründet sie in ihrer Poesie die widersprüchlichen, zuweilen unausgesprochenen Erwartungshaltungen ihres Umfelds, soziale Ungerechtigkeit und Geschlechterungleichheit wie auch ihren Status als Ausländerin, auf den sie immer wieder verwiesen wird. Semra Ertan schreibt ihr Gedicht Mein Name ist Ausländer mit nur 24 Jahren in einem sich verschärfenden rechtspopulistischen Klima in der BRD. Je bedrohlicher der Rassismus in Deutschland anschwillt, desto mehr erhöht Ertan ihren aktivistischen Einsatz. Ende Mai 1982 verbrennt sie sich an der Ecke Simon-von-Utrecht-Straße/Detlev-Bremer-Straße in Hamburg und verstirbt zwei Tage später. In ihren Erklärungen an die Öffentlichkeit fordert sie: Ich möchte, dass Ausländer nicht nur das Recht haben, wie Menschen zu leben, sondern auch das Recht haben, wie Menschen behandelt zu werden. Das ist alles. Ich will, dass die Menschen sich lieben und akzeptieren. Und ich will, dass sie über meinen Tod nachdenken. Die Forderung endet mit ihrem Gedicht Mein Name ist Ausländer.

Anmeldung unter www.taxispalais.art oder telefonisch via +43 512 594 89 411. Eintritt frei.