Kunst und Literatur im Spiegel gesellschaftspolitischer Realitäten! Mo, 16.11.2020
Kunst und Literatur im Spiegel gesellschaftspolitischer Realitäten!

Der Jour fixe am 16. November steht wie bisher unter dem Motto LEBENSLINIEN, wo Werken mit Tagebuchcharakter besonderes Augenmerk geschenkt wird. Mavie Wallner zeigt Ölmalerei und Kohlezeichnungen, die zum Großteil während des Lockdown entstanden sind. Luis Stabauer präsentiert seinen neuen Roman Brüchige Zeiten.

Die ausdrucksstarken Werke von Mavie Wallner thematisieren die Situation von Menschen verschiedener Berufs- und Altersgruppen und unterschiedlicher Nationalitäten sowie die Maßnahmen während des Lockdown. Sie resultieren aus Begegnungen und persönlichen Gesprächen. Die dargestellten Personen verharren in einer Warteposition, entweder, weil sie gerade eine Arbeitspause einlegen, weil sie in Kurzarbeit oder arbeitslos sind, sich in Quarantäne befinden oder weil sie ihre gewohnten Tätigkeiten nicht fortsetzen dürfen. Zu einzelnen Bildern gibt es ergänzende Texte, sie schildern diese Begegnungen, zitieren aus den sozialen Medien oder aus Magazinen und Feuilletons.

Einen europäischen Entwicklungsroman nennt Luis Stabauer sein aktuelles Buch Brüchige Zeiten, mit dem Anspruch, dass es möglich sein sollte, in unserer Zeit Menschen zu verändern und die Gesellschaft aufzurütteln. Anhand des Schicksals der vierzigjährigen arbeitslos gewordenen Lucia, die im Wohnmobil quer durch Europa reist, und ihres 17jährigen Sohnes Fabian, der nach rechts driftet und Mitglied der Identitären Bewegung wird, macht der Autor die Verwundbarkeit unseres demokratischen Systems spürbar. Letztendlich ist das Engagement jedes Einzelnen wichtig, gegen autoritäre Tendenzen anzukämpfen, denn das Private ist immer (auch) politisch.