Der Weg in den Partyhimmel ist mit jungen Römern gepflastert...
Sa, 21.03.2009
Vor geraumer Zeit hat meine Wenigkeit an dieser Stelle kritisiert, dass die Veranstalter dieses Landes jeglicher Kreativität abgeschworen haben. Nachdem die Pre- Opening, Private Opening und VIP- Opening und ebensolchen Closing- Parties mangels entsprechender Lokal- Reserven von der Bildfläche verschwunden sind, bestand die einzige Abwechslung im Partygeschehen ja lange Zeit darin, den Gästen wechselnde Bekleidungsfarben, vorzugsweise weiß oder schwarz, vorzuschreiben. Was nun, da jeder geneigte Partygeher ausreichend weiße Outfits für alle "weißen Parties" der nächsten 20 Jahre im Schrank hat, langsam aber dafür umso sicherer unspektakulär wird. Abwechslung wäre gefragt…
Als bekannte Skeptikerin und Nörglerin lies ich mich daher auch nicht sofort überzeugen, als mir vor geraumer Zeit das erste Mal ein Flyer ins Postfach flatterte, der etwas Interessantes verhieß. Da hatte sich offenbar jemand wirklich Gedanken gemacht und eine Geschichte zur Nacht erfunden. Und diese Geschichte fand sich nicht nur auf dem Flyer, sondern auch in der Deko wieder. Sie zog sich sozusagen wie ein roter Faden durch den Abend. Und das ganz ohne den Gästen vorzuschreiben, wie sie sich anziehen sollen…
Naja, so ganz stimmt das dann auch wieder nicht. Denn wenn die Gäste so richtig mitmachen, dann kann so ein Motto einiges bewegen. So schrie die "Red Carpet"- Night ja förmlich danach, in Anzug und Abendkleid zu erscheinen. Das taten zwar nur die Wenigsten, aber gehen wir einfach mal davon aus, dass sich auch das Wiener Partyvolk erst an die Idee gewöhnen muss, dass eine Party ab und an eine Art Rollenspiel sein kann. Ein Schelm übrigens, wer an dieser Stelle böses denkt…
Und das beste an der Sache war unzweifelhaft, dass diese Idee offenbar - wie schon die Sache mit den Dresscode- Parties – ansteckend ist. So fand ich mich letztens im gleichen Club, aber bei der Party von anderen Veranstaltern, plötzlich zwischen römischen Gladiatoren wieder. Na gut, es waren bloß zwei davon und sie standen auf den Gogo- Podesten. Meine erste Eingebung war ja, den Veranstaltern mitzuteilen, dass Fasching bereits seit einigen Wochen wieder vorbei ist. Aber - ob man es nun glaubt oder nicht – manchmal kann selbst ich guten Willen als solchen erkennen und einfach die Klappe halten. Zugegeben, das Römer- Motto wäre ausbaufähig gewesen, aber der Ansatz war sehr gut. Wenn man davon absieht, dass ich einem der römischen Gladiatoren beinahe sein Plastik- Schwert an eine hier nicht näher zu benennende Stelle gerammt hätte, nachdem er mir ständig damit vor der Nase rumfuchtelte. Und das einzige, was ich innerhalb eines Clubs gerne so nahe an meinem Gesicht habe, ist nun einmal mein Glas.
Aber gut, Schwertern kann man aus dem Weg gehen. Und schließlich gibt es genug Themen, bei denen lange spitze Plastikdinger keine allzu dominante Rolle spielen. Man darf daher gespannt sein, was denn da noch auf uns zukommt. Ich freu mich drauf…
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