Saturday ain't no day to dance Di, 18.07.2006
Das scheint sich derzeit zumindest der Löwenanteil namhafter Veranstalter von House- Clubs zu denken. Meine Wenigkeit kann sich an Zeiten erinnern, da war der Samstag der unangefochtene Lieblingstag des Partyvolkes. Freitag ein wenig mit Freunden unternehmen, Samstag morgen gut ausschlafen und abends ging es dann ausgeruht, gut gestylt und voller Elan ab in den nächsten Club. Und der war meist nicht weit, denn Samstags fand man an jeder Ecke der Bundeshauptstadt ein nettes Plätzchen mit guter Housemusik. Und Sonntags hatte man dann ausreichend Zeit zum Ausschlafen und Relaxen, um sich Montags wieder in die Studien- oder Arbeitswoche zu stürzen.

Das hört sich eigentlich nach einem guten Plan an, scheint es aber nicht zu sein. Denn wenn ich einen Blick in den Partykalender werfe, ist eine Tatsache nicht zu leugnen: Die meisten Houseclubs finden am Freitag statt. Sei es "Club Fusion", "Pleasure" oder seit neuestem auch der "Garden Club". Letzterer war immer schon eine samstägliche Institution und als solche aus der Szene kaum weg zu denken. Weg denken muss man ihn sich auch nicht, aber umgewöhnen muss man sich. Wer versehentlich mal Samstags vor der Türe steht, der findet diese zwar keineswegs verschlossen vor. Allerdings befindet man sich dann nicht im "Garden Club" sondern im "Wonderland" und hört RnB statt House. So oder ähnlich geht es einem auch im U4, dort hört man Hits aus den 80ern und in diversen anderen Lokalen.

Aber warum verlagert sich denn das bunte House- Treiben in Richtung Freitag? Theorien und Meinungen dazu gibt es viele. Die einen behaupten, dass das House- Publikum schlicht immer älter wird, hingegen das jüngere Publikum mehr auf Hip Hop und RnB steht. Jüngeres Publikum bedeutet auch, dass eben dieses in die Schule geht und in diversen Schulen ist Samstagsunterricht angesagt. Da legen sich schon mal die Eltern quer, wenn Freitags Party gemacht werden soll. Als angenehmer Nebeneffekt ergibt sich für das – angeblich ältere, grummel – Housepublikum, dass ihm das gesamte Wochenende zur Erholung zur Verfügung steht. Immerhin hört man immer wieder von Party- Urgesteinen, dass sie lange Partynächte nicht mehr so einfach wegstecken, wie in ihren besten Tagen.

Andere hingegen meinen, dass regelmäßig stattfindende Clubs einfach zu sehr mit der Konkurrenz der lediglich einmal monatlich oder noch seltener stattfindenden Clubbings zu kämpfen haben. Egal ob die "Was auch immer- Orgien" in der Vösendorfer Pyramide, "Loveboat" mitten auf der Donau, "Greenroom" oder diverse weiße oder andersfarbige Parties, irgendwie finden diese zumeist an Samstagen statt. Da kann einem als Veranstalter eines wöchentlich stattfindenden Clubs schon die Milch sauer werden, wenn alle zwei bis drei Wochen die Hälfte der Besucher auf irgendeinem Großevent rumhängt.

Eine ausgesprochen interessante Theorie im Zusammenhang mit dem sommerlichen Reisefieber hat auch ein mir persönlich bekannter DJ aufgestellt. Der meinte nämlich, dass die meisten Reisen an einem Samstag beginnen und an einem solchen auch enden würden. Daher wäre der reisende Clubhopper also am Abreisetag schon weg und am Rückreisetag meist zu müde, um noch einen Club aufzusuchen. Es würde daher der Stammgast eines samstäglichen Clubs für zumindest zwei Samstage ausfallen. Hingegen würde sich der Freitagsclub eignen, um am Tag vor der Abreise noch richtig auf den Putz zu hauen, weshalb der Reisende lediglich einen Freitag ausfällt. Wer diesen Absatz jetzt noch mal lesen muss, um das zu verstehen, dem sei gesagt, dass auch ich bei besagtem Herren nachfragen musste. Ich schieb das einfach mal auf die zwei Stärken des Clubdaseins, nämlich die des Getränks in der Hand und die Lautstärke aus der Box.

Woran auch immer es liegen mag, es bleibt zu hoffen, dass die Auswirkungen für das Partyvolk positiv sein werden. Denn bei vielen Clubs an einem Wochentag stellt sich die Frage, ob es genug Gäste für alle gibt. Nicht, dass sich der eine oder andere Club am Ende an eben diesem befindet. Zu hoffen wäre, dass sich die Veranstalter entsprechende Mühe um ihr Publikum geben, sei es mit guten DJs, netten Specials und der gleichen…