"Fokus:Mensch" in zwei gegensätzlichen Positionen und ein russisch-deutscher Poesiekalender! Fr, 16.10.2020
Beim Jour fixe am 16. Oktober begegnen einander die Werke des Fotokünstlers
Tolga Sezen und der Hamburger Malerin Conny Stark, die nach längerer Zeit wieder in Wien ausstellt. Franziska Bauer präsentiert den russisch-deutschen Poesiekalender 2021, der das Ergebnis einer weiteren literarischen Zusammenarbeit mit ihrer Co-Autorin Mary Nikolska ist.

Die Werke der Ausstellung unterscheiden sich weniger durch die Wahl der Themen, als durch Abstraktion versus Gegenständlichkeit, durch die technische Umsetzung, das Material und letztendlich die Oberflächen glatt beziehungsweise rau.

Grundlage der künstlerischen Arbeit von Tolga Sezen ist das Foto. Das konkrete Abbild wird von ihm am Computer in abstrakte Malerei verwandelt. Der geplante Zufall ist Teil seines Schaffensprozesses. Bei den Motiven seiner Fine-Art Prints handelt es sich im weitesten Sinne um Menschenbilder unter anderem Mann und Frau, die Menschheit, Portraits in stark abstrahierter Form (z. B. Marilyn Monroe) oder einen weiblichen Torso.

Conny Stark hat sich für ihre Portrait-SerieÜber-wunden (der Titel ist bewusst mehrdeutig) ein besonderes Material ausgesucht: Die Arbeiten entstanden auf Sandpapier, und der Malprozess wurde erschwert durch die Rauheit und den damit verbundenen Widerstand. Dieser musste immer wieder über-wunden werden; so wie die dargestellten Männer und Frauen in ihrem Leben Wunden erlitten und ihre Kämpfe im Innen und Außen hatten.
Es sind keine geschönten Portraits, denn Conny Stark möchte Emotionen wecken und so eine Verbindung zwischen dem Betrachter und den Portraitierten herstellen.

Franziska Bauer stellt den zweisprachigen Poesiekalender 2021 vor, einen Wandkalender mit zwölf Monatsgedichten und passenden Illustrationen, den sie und Mary Nikolska verfasst haben. Die Besonderheit ist die parallele Präsentation von Original und Übersetzung in Russisch und Deutsch auf jedem Kalenderblatt. Hier findet ein sprachlicher, interkultureller und künstlerischer Brückenschlag seine Fortsetzung, der 2019 mit dem gemeinsamen Lyrikband Auf des Windes Schwingen begonnen hat.