Wogende Farbsinfonien Fr, 04.09.2020
Im September 2020 lädt BURN-IN zu einer stimmungsvollen Kunstreise mit Aurora CID (Spanien) und Cordelia Lehmann-Reinthaller (Österreich). In der Ausstellung Wogende Farbsinfonien spielen beide Künstlerinnen leidenschaftlich mit attraktiven Formen, starken Farben und außergewöhnlichen Materialien. Der besondere Zauber entsteht durch die Reduktion auf Wesentliches, quasi einer ultimativen skulpturalen Extraktion, die den Ausstellungsraum in einen kontemplativen Schauplatz verwandelt.

Dabei lässt die in Valdepeñas lebende Spanierin Aurora CID Geometrisches fließen. CIDs Arbeit, eine Art intellektueller Trompe-l'œi (frz. Täuschung des Auges vorgaukeln von Dreidimensionalität), setzt auf die traditionsreiche Geschichte von Geometrie und Mathematik in der Kunst und auf die junge Disziplin der Fraktale Benoit B. Mandelbrots. Dabei pendelt die Künstlerin zwischen der Geometrie in der Architektur und der Geometrie der Natur, spielt mit Gleichheit und Differenz, Berechnung und Zufall, Kontinuität und Variation, Dynamik und Spannung. Das höchst selten angewandte Trägermaterial Kraft (Wellkarton) schafft eine enorme plastische Qualität, die mittels Öl, Harz und Lack perfekt in Szene gesetzt wird. Unvermittelt erliegt der Betrachter der einzigartigen Aura von CIDs fraktalen Sinfonien. Der starke und gleichzeitig harmonische Farbklang entflammt die Sinne.

Die in Wien und im Waldviertel lebende Keramikkünstlerin Cordelia Lehmann-Reinthaller präsentiert Farbenprächtiges aus Ton und edle Raku-Skulpturen, die größtenteils während der Corona-Krise 2020 entstanden. Raku, eine ganz spezielle Brenntechnik keramischer Massen, wurde im 16. Jh. in Japan entwickelt und lange Zeit ausschließlich mit traditionellen Teezeremonien assoziiert. Neben den klassischen roten und schwarzen Rakus etablierten sich moderne Rakus, denen auch Lehmann-Reinthallers ausdrucksstarke Figuren zugerechnet werden können. Darüberhinaus entstanden konzeptionelle und monumentale Arbeiten, die Zeitgenössisches mit Traditionellem vereinen und eine ganz neue Art der keramischen Feuerkunst schufen.

Die Besonderheit der Rakus basiert auf der Schönheit des Unvollkommenen, Unvollendeten und Unregelmäßigen und dem lebendigen Dialog zwischen Orient und Okzident. Lehmann-Reinthallers Arbeiten überzeugen durch starke Farben und Formen, einer großen handwerklichen Perfektion und künstlerischen Finesse. Viele der gezeigten Arbeiten entstanden während der Corona Krise (u.a. Corona Statistik, Maske - verrutscht und AugenBlicke) und referenzieren sensibel auf die brisanten Herausforderungen dieser Zeit, ganz dem Geiste des Raku folgend.

PR (Kerstin)