BID Leipzig liest Fr, 18.03.2016
Leipzig ist derzeit wieder unbestritten das literarische Zentrum Deutschlands - und des deutschsprachigen Bereichs. Beginn war der 6. Bibliothekskongress der fünf doch ziemlich unterschiedlichen Verbände und Einrichtungen: Deutscher Bibliotheksverband, Berufsverband Information Bibliothek, Verein Deutscher Bib-liothekare, ekz.Bibliotheksservice sowie Goethe-Institut. Gastland: USA bzw. American Library Assoc., vertreten durch die Präsidentin Sari Feldman. Dabei dauerte die Eröffnungsfeier lange: Die eher 1B-Prominenz mußte recht viel sprechen. Auf dem gelungenen Kongress befaßten sich ca. 3.000 Teilnehmende (einschl. der Gäste aus über 30 Ländern) mit dem weiten Thema "Bibliotheksräume - real und digital". Die gleichzeitige Fachaufstellung von ca. 140 Firmen und Institutionen aus 10 Ländern war diesmal sehr umfangreich, aber auch interessant. Ebenso traten auch die Bibliotheken in Leipzig in den Blick, nicht zuletzt die altehrwürdige und doch moderne Universitätsbibliothek.

Die Thematik war recht umfassend, von Cloud über Digitalisierung, Discovery, Fachinformationsdienste, Kundenorientierung, Langzeitarchivierung, Leseförderung, Qualitätsmanagement bis zur Willkommenskultur. Ob die Bibliothek allerdings dafür zuständig ist, "Forschungskultur zu entwickeln" (J.M. Jaguszewski, Univ. of Minnesota), möchte ich doch bezweifeln. Dagegen fand "die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens" überraschenderweise als Veranstaltung nicht statt. Im Rahmen des Kongresses - auch ein "Familientreffen" der Profession - (daher möchte die DGI wohl auch wieder als Mitglied mitmachen!) wurde auch der jährliche Library and Information Science - Workshop der Gesellschaft für Klassifikation mit sehr großer Beteiligung durchgeführt.

Die Buchmesse (ebenso 22. Antiquariatsmesse) gewinnt zweifelsohne ihr Profil durch die Nähe zu den Autoren und Autorinnen als Schöpfern von Literatur und als Vermittlung zum Lesen als zentraler Kompetenz. < Und das bedeutet nicht nur unzählige Schulklassen (mit mehr oder minder gestressten Lehrkräften) am ersten Messetag... Aus der Fülle herausgegriffen sei übrigens das gelungene "Österreich- Kaffeehaus" mit echtem Cafe-Betrieb, einer positiven Atmosphäre und einem so umfangreichen Veranstaltungsprogramm, das in einer 36 Seiten umfasenden Brochure gefällig dargestellt wird. Und akzeptiert von einem zahlreichen Publikum - nicht zu vergleichen beispielsweise mit dem nahegelegenen "Nordischen Forum" und seiner geringen Zuhörerschaft. Man sieht, wo Interesse und Sympathie hingehen.

Und zu gutem Schluß: Leipzig liest (zum 25. mal) und zeigt Leselust bei 3.200 Leseveranstaltungen an 400 Orten!